Drachenboot
Das Tuen Ng Fest und die kulturelle Bedeutung der Drachenbootrennen
Die internationalen Drachenbootrennen werden mit Spaß, Aufregung, Kameradschaft und Sportsgeist verbunden. Weniger bekannt hingegen sind die Rituale, welche mit diesen Rennen verbunden sind und einen bemerkenswert kulturellen und religiösen Hintergrund aufweisen.
Das Tuen Ng Fest, auch als Drachenbootfest bekannt, gedenkt dem Tod des Nationalhelden Qu Yuan vor mehr als 2.000 Jahren und wird jeweils am fünften Tag des fünften Monats gefeiert. Während dieses Festes finden die traditionellen Drachenbootrennen statt, die von den Fischern auf den vorgelagerten Inseln (z. B. Lantau, Lamma und Cheung Chau) ausgeübt werden.
Segnung und Erweckung der Drachenboote vor den Rennen
Grundsätzlich gibt es zwei wichtige Bräuche, die vor den Drachenbootrennen zelebriert werden: die Segnung und das „Erwecken“ der Boote. Vier Tage vor Beginn der Feierlichkeiten werden die Boote aus den Lagerräumen geholt und die Drachenköpfe und Rümpfe werden montiert. Anschließend findet eine pompöse Segnungszeremonie statt, die das Verbrennen von Papiergeld vor den Booten, das Bereiten von Opfergaben und das Singen von Gebeten beinhaltet. Diese Bräuche sollen das Böse fernhalten und die Boote segnen, damit sie während der Rennen gestärkt sind.
Lagerung und Abschluss der Rituale nach den Rennen
Nach den Drachenbootrennen werden der Drachenkopf, Rumpf und die Trommel von den Booten abmontiert und entweder in einem Tempel oder an einem anderen festgesetzten Ort gelagert. Räucherstäbchen werden angezündet, um den himmlischen Göttern zu danken. Die Bootskörper werden entweder ans Ufer (in der Nähe eines Tempels) gebracht und mit Sand bedeckt oder überdachten Pfeilern gelagert. Nach der Vollendung dieser Bräuche befinden sich die Boote bis zum nächsten Tuen Ng Fest in einer Ruhephase und die Rituale werden im darauffolgenden Jahr wiederholt.
Religiöse Verbundenheit und Schutz vor Meeresgeistern
Die Durchführung dieser Riten und das Stattfinden der Rennen demonstrieren eine starke religiöse Verbundenheit der diversen Gemeinden zu ihren Göttern. Die Bräuche dienen als Opfergaben und Bitten um Schutz vor unfreundlichen Meeresgeistern sowie um Glück und Wohlstand für die Gemeindemitglieder. Ein besonderer Brauch ist die Zeremonie, bei der ein neuangefertigtes Drachenboot zum Leben erweckt wird. Ein taoistischer Priester führt einige Tage vor dem eigentlichen Fest eine Zeremonie durch, bei der er den Drachenkopf, Rumpf und die Trommel des Bootes mit magischen Worten und Handlungen berührt und segnet.
Die Entstehungsgeschichte des Drachenboot Festes
Das Tuen Ng (Drachenboot) Fest findet jedes Jahr am Tag des fünften Mondes statt. Es handelt sich hierbei um eine zu Ehren von Qu Yuan, einem beliebten Staatsmann und Poeten, welcher vor mehr als 2.000 Jahren im „Chinese Kingdom of Chu“ gelebt hat. Die Regierung des „Chinese Kingdom of Chu“ war korrupt. Nachdem neidische Rivalen irrtümlicherweise Qu Yuan des Verrats beschuldigt hatten, wurde er verbannt. Aus Verzweiflung und als Protest gegen die Regierung, stürzte sich Qu Yuan in den Lo Fluß. Die Drachenbootrennen während des Festes sind eine Neuinszenierung der vergeblichen Versuche der Fischer, die ausgezogen waren, um Qu Yuan zu retten. Es ist bis heute nicht endgültig geklärt, wie das eigentliche Drachenboot und der Bug zustande kamen. Man nimmt jedoch an, dass bei der Entwicklung der Rennen über Jahre hinweg die furchterregenden Drachenbootköpfe hinzugefügt wurden, um böse Wassergeister fernzuhalten. Speziell zu dieser Jahreszeit werden aus Reis und Fleisch Bällchen geformt, in Bambusblätter gehüllt und gegessen. Diese stehen als Symbol für die Fleischbällchen, die einst ins Meer geworfen wurden, um zu vermeiden, dass die Fische den Körper Yuans fressen und um seine Seele zu beruhigen.
Die Legende der Reisbällchen
Obwohl die traditionellen Reisbällchen von der Qu Yuan Legende stammen, kennt man ihre besondere Pyramidenform und die Blätterhülle von einer anderen Legende. Ca. 40 Jahre vor Christus teilte ein ranghoher Beamter Fischer mit, dass der Flußdrache ihre Opfergaben fressen würde. Er schlug deshalb vor, den Reis in Blätter zu wickeln und die dann mit den fünffarbigen glücksbringenden Fäden, welche die Drachenmonster fürchteten, zu befestigen. Die Fischer folgten seinem Rat und wickelten die Reisbällchen in Palmwedel ein. Die pyramidenförmigen Kügelchen wurden „Zong“ genannt, da „Zong“ das chinesische Wort für „Palme“ ist. Heute werden für diese Zwecke Bambusblätter verwendet. „ZongZi“ ist eine beliebte und abwechslungsreiche Mahlzeit, bestehend aus klebrigem Reis mit schmackhaftem Fleisch und Bohnen; süße oder salzige mit Bohnen gefüllte Kügelchen; und die dünnen gelbgrünen Bällchen die aus klebrigem Reis geformt und in Lauge konserviert werden.