Irgendwie hatte ich den Wunsch in diesem Jahr wieder paddeltechnisches Neuland zu erkunden. Nachdem die Seeplatten in Mecklenburg in den vergangenen Jahren rauf und runter befahren wurden, fiel der Blick auf Saale und Unstrut in Sachsen-Anhalt. Und dann habe ich noch erfahren, dass Tine, Ray, Timea und Max an der vom KC Schönburg ausgeschriebenen Sommersonnenwend-Fahrt mit teilnehmen werden. So habe ich auch mein Interesse bekundet und nach kurzer Absprache zur Boots-Auto-Logistik ging es am verregneten Freitagnachmittag los. Optimistisch waren wir trotzdem, da von mehreren Quellen schönes Wetter vorausgesagt worden war. Am nächsten Morgen schien dann auch tatsächlich die Sonne bei strahlendblauem Himmel und wir bereiteten uns mit vollem Tatendrang auf unsere Paddeltour vor. Eingesetzt haben wir die Boote in Camburg.
Die ersten kleinen Stromschnellen folgten bald, ich heftete mich an das Heck eines Kajaks und lernte so am „vorausfahrenden Modell“. Ansonsten lässt sich der Fluss gut befahren, fordert aber doch eine gewisse Paddelerfahrung. So mäandert der Fluss nicht nur, sondern war auch von manchen Gelegenheitspaddlern belegt, die unbedarft fuhren. Die Saale fließt weitgehend durch ein tief eingeschnittenes waldreiches Tal, teilweise mit senkrechten Felswänden. Auf Bergrücken thronen Burgen und Schlösser, welche zum Fotografieren animieren. Die Umtragestellen an den zwei Wehranlagen waren leicht zu überwinden. Die Ein- und Ausbootstellen sind durchweg sehr gut hergerichtet. Kurz vor unserem Ziel – dem KC Schönburg – ließen wir unsere Tour in einer gemütlichen Runde mit Thüringer Rostbratwurst und einheimischen Bier ausklingen. Mit Musik, Tanz und guter Laune wurde abends beim KC Schönburg die Sommersonnenwende gefeiert, Viele lustige Anekdoten kamen zur Sprache und alte Erinnerungen wurden aufgefrischt. Das war ein sehr schöner Tag.
Auch der zweite Morgen begann so wie der erste, dieses Mal ging es auf die Unstrut. Auch dieser Fluss ist für mich Neuland. Die Unstrut durchfließt ein eher breites, von Weinbergen gesäumtes Tal. Weingüter und Klosteranlagen reihen sich aneinander. Die Strömung auf den Fluss ist eher gering, Stauanlagen und Schleusen regulieren den Fluss. Beim Durchfahren der ersten Schleuse waren wir an einen geschäftstüchtigen Schleusenwärter geraten, der die Gebühr für beide Schleusen einkassiert hatte – ohne den Hinweis, dass die zweite Schleuse Mittagspause hat. So mussten wir eine Zwangspause einlegen und sind in ein Weinrestaurant eingekehrt. Anstatt Wein bevorzugten wir doch lieber ein Radler, sonst hätte dieser uns als putzmuntere Flusswanderer eine gewisse Trägheit beschert. Die restliche Strecke bis nach Schönburg bewältigten wir in genussvoller Art und Weise, bevor wir dann die Heimreise antraten.
Alles in allem eine sehr gute Tour, eine sehr empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit beim KC Schönburg mit einer rührend um uns besorgten Mannschaft. Vielen Dank an dieser Stelle dafür. Wir kommen wieder.
Text: Thomas Pünsch, Fotos Tine Fink
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