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50. Winter-Elbe-Fahrt 2024 – eine Herausforderung für wen ?

Bericht von Ralf Strenge aus Leipzig, Teilnehmer der 50. Winter-Elbe-Fahrt:

Die sächsischen Kanutinnen und Kanuten haben bereits vor Jahreswechsel drei Gemeinschaftsfahrten für die nachfolgende Saison im Programm.

Da kann man sich zum Abpaddeln auf der Mulde, zur Leipziger Herbstfahrt auf den Leipziger Gewässern oder aber auch zur Winter-Elbe-Fahrt anmelden.

 

Die Organisation

Die erste Gemeinschaftsfahrt des neuen Jahres startet immer Ende Januar. Für viele noch keine Zeit um den Lieblingssport auszuüben.

Das sehen in diesem Jahr über 104 Teilnehmende der Winter-Elbe-Fahrt anders.

Vor allem, wenn es um eine Jubiläumsveranstaltung geht.

Mehr als 50 mal wurde zur Winter-Elbe-Fahrt eingeladen, manchmal musste unter anderem wegen Eisgang und Hochwasser abgesagt werden.

Für den 26. Bis 28. Januar 2024 steht die ehrwürdige 50. Winter-Elbe-Fahrt auf der Ausschreibung. Diese kommt für die Vorjahresteilnehmenden bereits Ende Oktober. Und das zum Glück für jeden der drei Tage mit einer sehr ausführlichen Email. Nach einem Jahr erinnert man sich nicht unbedingt an alle Details. Danke!

Weitere Informationen werden für Anfang Januar und wie gewohnt ca. 1 Woche vor der Fahrt angekündigt.

Diese drei tollen Tage sind vor allem darum so beliebt, weil man am Samstag das Umland des Kanuverein Laubegast e. V. von Schmilka bis Meißen zu Fuß und am Sonntag per Boot auf der Elbe das Elbsandsteingebirge erkunden und genießen kann.

Ich entscheide mich schnell und würde, wie bereits zuvor, für den Samstag gerne eine Paddeltour von Laubegast nach Meißen organisieren.

Die innere Unruhe beginnt bereits vor Weihnachten, als die Pegel vieler Flüsse in Deutschland steigen. Immer wieder werden die Pegel, vor allem der Elbe in Dresden, beobachtet.

 

Die letzte Nachricht ?

Am Sonntag, den 21. Januar die (vor)letzte Nachricht. Etwa 35 Teilnehmende werden im Bootshaus übernachten, die anderen in Pensionen in der Nähe oder im eigenen Fahrzeug. Um genügend Platz zum Parken für alle zu haben, darf der Pegel aber nicht die 2,50 m Marke übersteigen. „Die Fahrt sollte aber stattfinden können, …“

Weitere Feinheiten zur Organisation: Die Wanderstrecke für die gemeldeten 63 Wanderleute mit Hinweisen zu den Abfahrtszeiten mit dem Öffentlichen Nahverkehr und den nicht ganz einfachen Bedingungen der Tickettarife. Auch für die 15 Samstagspaddlerinnen und –Paddler wird eine Rückholung organisiert, nach Möglichkeit und für diejenigen die es möchten. Auch die Ankündigung, das es am Donnerstag, 25.01.2024 bis 18 Uhr noch eine Mail zum aktuellen Wasserstand geben soll.

Die kam auch um  11:58 : Der Pegel wird sich bei 3,0 bis 3,5 Meter einpegeln. Das bedeutet, das der Parkplatz unterhalb des Bootshauses vor allem zum Abladen und Aufladen der Boote benötigt wird nicht genutzt werden kann.

Für die Übernachtung im PKW bzw. Bus konnten Stellplätze im nahegelegenen Ruderverein (ca. 700 m )und der Schule (ca. 500 m) in der Nähe organisiert werden. Die Samstagspaddlerinnen und Paddler, legen am sichersten ihre Boote im Hof des Vereins ab.

 

Soweit alles gut.

Dann kam ja noch die Meldung vom Bahnstreik! Also heißt es die Abfahrtszeiten am Sonnabend zur Wanderung neu zu planen. Und am Sonntag, die Fahrt mit der Straßenbahn bis Niedersedlitz und dann weiter mit der S-Bahn bis Bad Schandau, genauso. Das hätte bestimmt unter Teilnahme aller mit dem eigenen PKW/ Bus weitgehend geklappt. Die Fahrer und Fahrerinnen würden dann mit Shuttle-Bussen vom Verein nach Bad Schandau gefahren werden um die Autos zurück zu holen.

“ Es klingt alles komplizierter als es am Ende ist und bin ich optimistisch, dass wir dies alles gelöst bekommen! Unser Team vom Verein und natürlich auch ich freuen uns sehr auf ein weiteres zahlreiches Erscheinen von euch und eine tolle Veranstaltung. “

So klingt es aus der Email vom Fahrtenleiter Ray Mehlig und seinem Team des Kanuverein Laubegast e. V., liebevoll auch KVL Dresden genannt.

Prompt kommt dann noch eine Nachricht am gleichen Tag um punkt 16:00 Uhr.

Auf magische Weise konnte für Sonntag zur Anreise nach Bad Schandau ein Gelenkbus von den Dresdner Verkehrsbetrieben gebucht werden. Wenn das keine guten Nachrichten sind.

 

Der Kennenlernabend

Nun kann der Abend beginnen, zumindest für die angereisten Gäste. Bis in die Dunkelheit werden die Anreisenden eingewiesen, Boote aufgeladen und alles organisiert.

Man trifft sich am Nachmittag beim nahegelegenen Bäcker bei Kaffee und Kuchen, bevor es anschließend das legendäre Bauernfrühstück in zwei Größen gibt. Im großen Zelt auf dem Hof hat man inzwischen eine neue Herausforderung. Die Sturmwarnung kommt nicht von ungefähr. Das „Kochzelt“ wäre um ein Haar fast weggeflogen. Helfende Hände mit entsprechendem Gewicht waren noch nicht zu bekommen. Schnell mussten Hantelgewichte aus dem Kraftraum her, um auch vor dem aufkommenden Regen zu schützen.

Die im Zelt gebratenen Kartoffeln wurden dann in der Küche zu einem leckeren Bauernfrühstück vollendet. Damit alles halbwegs stressfrei abläuft, wurde Essen und Trinken schriftlich festgehalten.

Bezahlung dann am nächsten morgen oder am Abend. Man trifft sich im Strudel und im benachbarten Clubraum. Später dann auch im beheizten Zelt. Der Abend wurde vor allem für das fleißige Team des KVL Dresden lang.

Bei dem Abendspaziergang mit Vollmond streift der Blick über die schnell fließende Elbe. Mal sehen, wie das Ufer dann morgen aussieht.

Ab 6:30 Uhr ist leise Bewegung in der Küche und die ersten Gäste kommen vom Bäcker. Es werden Kaffee, heißes Teewasser, Brötchen und Eier angeboten. Die Tische füllen sich und die Stimmung ist in Gegensatz zum Wetter sonnig und heiter.

Die ersten Paddelboote legen nach einer Einweisung direkt vor dem Bootshaus ab. Der „alte“ Parkplatz ist immer noch gut überspült, man kann mit gegenseitiger Hilfe gut einsteigen.

Fast zur gleichen Zeit geht die Wandergruppe zur Straßenbahn, um auf dem Sächsischen Weinwanderweg von Pirna an den Elbhängen entlang, bis zum Jagdschloss Graupa mit dem Richard Wagner-Museum.

 

Rasten mit Kultur

Hier angekommen gibt es eine Mittagsrast mit Käsesticks. Gerade richtig kommt auch die Sonne hervor. Weiter zum Weingut Klaus Zimmerling mit der Kunstausstellung mit Skulpturen der in Polen geborenen Künstlerin Małgorzata Chodakowska. Gerade richtig für den avisierten Pausenstopp mit Gastronomie. Dann geht es weiter oberhalb der Weinhänge mit dem schönen Blick auf die Elbe den Bergweg bergab durch den Schlosspark zum Schloß Pillnitz. Die Schloßfähre hilft auf die linke Uferseite und entlang der Laubegaster Villen sind alle wieder wohlbehalten am Bootshaus angekommen. Zur gleichen Zeit trifft auch die Paddelgruppe aus Meißen ein. Sie haben sich gegen den kräftigen Wind durchgesetzt. Die Sonne kam erst in Höhe des Schlosses Scharfenberg hervor aber genau passend, um die letzten fünf Kilometer frohgelaunt dem Ziel entgegen zu paddeln. Ein paar Teilnehmende hatten bereits ihre Boote auf die beiden bereitstehenden Bootshänger geladen und verzurrt. Einige waren noch auf dem Wasser unterwegs. Im Bootshaus der Sportgemeinschaft Kanu Meißen e.V. erwartete uns eine Überraschung. Udo Richter, der 1. Vorsitzende und seine Frau Ulli haben Kaffee, Tee und leckeren Kuchen angeboten. Leider war nicht genug Zeit für längere Gespräche, da die Nachzügler auch bald startbereit waren und die beiden Busse in Laubegast erwartet wurden.

 

Abend, Einweisung und Ehrung

Als gegen 18:30 Uhr alle wieder vor Ort, also im Festzelt waren, begann Ray Mehlig die organisatorischen Dinge zu verkünden. Die Einweisung für die Tour von Bad Schandau nach Laubegast geht zügig. Ein Bus fährt alle Teilnehmenden um 9:30 Uhr. Die Fahrt ist sogar 1,50 Euro günstiger als mit Straßenbahn und Zug. Und das Umsteigen entfällt!

Auch ein historischer Abriss von der ersten Winter-Elbe-Fahrt bis heute, war sehr interessant und viele können sich an die eine oder andere Besonderheit erinnern.

Eine Jubiläumsfahrt braucht auch Höhepunkte. So ergreift Gabriele Koch, Vizepräsidentin Freizeitsport beim DKV das Wort und überreicht an den Fahrtenleiter Ray Mehlig und dem 1.Vorsitzenden des Vereines, Dr. Hannes Mähne, einen Ehrenbrief des DKV zusammen mit einer Ehrenplakette. Für alle umweltbewussten Wasserwanderinnen und Wasserwanderer gibt es einen Müll- und Unrat-Sammel-Sack. Weitere Ehrengeschenke gibt es unter anderem von den Görlitzer und den Forster Kanuten. Als krönender Abschluß bekommt Ray Mehlig noch ein T-Shirt, das ihn als den Fahrtenleiter der Winter-Elbe-Fahrt ausweist. Da es ungefüttert und kurzärmelig ist, wird man es an ihm im Winter eher nicht sehen.

 

Die WEF 2024

Die Sonne hat noch nicht alle Wiesen vom Raureif befreit, da geht es zusammen auf große Busfahrt nach Bad Schandau. Fast zeitgleich starten 5  Kleinbusse mit voll beladenen Bootshängern. 56 Einer-Kajaks und 23 Zweier-Kajaks.

Kurz nach 10:00 Uhr kommen wir in Bad Schandau an und bedanken uns herzlich für den Einsatz des Busfahrers, der, wie sich dann herausstellte, ein ehemaliger Rennkanute ist.

Das Abladen der Boote geht schnell voran. Der Boden ist zum Glück noch gefroren, denn es sieht an der Einsetzstelle sehr matschig aus. Am Ufer gibt es nur ein schmales Stück zum Einsetzen.

Die Polizei schaut auch noch nach dem Rechten. Alles in Ordnung!

 

Auf die Plätze-fertig-los

Da die Einweisung schon gestern erfolgte, nur noch ein paar ergänzende Worte vom Fahrtenleiter Ray Mehlig. Dann sind auch schon die ersten Boote auf der guten Strömung unterwegs.

Ich schaffe es so ziemlich zum Schluss und bin kurz nach 11:00 Uhr auf dem Wasser.

Bei dem Wetter muss man es nicht eilig haben. Die Temperatur stimmt. Im Schatten wird die Mütze wieder aufgesetzt. Der leichte Wind meist von hinten. Keine Schiffe zu sehen…. Es ist alles sonntagsmäßig.

Nach 14:00 Uhr lande ich am Bootshaus an. Der Pegel ist etwas gefallen und das frei gewordene Ufer ist etwas schlammig.

Es gibt heißen Kaffee oder Tee und leckere Kartoffelsuppe mit einem Paar Wiener.

Zwischendurch werden Sportfreunde verabschiedet. Man spürt ein wenig die sinkende Anspannung des Orga-Teams, die an den letzten drei Tagen immer freundlich waren und lange davor alles vorbereitet haben.

Umziehen, Sachen Packen und verstauen, Boote aufladen und so weiter.

Ach, und die Teilnehmerurkunde nicht vergessen.

Dann geht es zurück nach Wanne-Eickel (Herne), Bremen, Ulm, Kassel, Ingolstadt, Brandenburg, Eschwege, Jena, Schönebeck, Berlin, Wittenberg, Halberstadt, Neuenhagen, Löbejün, Halle, Leipzig, Zwickau, Schönburg, Cottbus, Lübbenau, Görlitz, Forst, Coswig, Riesa, Pirna, Dresden und wer wurde vergessen ?

Gabriele Koch bleibt mit ihrer Sportfreundin und ihrem Sportfreund aus Bonn noch bis Mittwoch.

Morgen geht es bei bestem Wetter auf nach Meißen.

 

Nachwort

Wer mehr über den Kanuverein Laubegast e. V. und seine wechselvolle Geschichte erfahren möchte, findet dies auf der Webseite des Vereines. Die Geschichte der Winter-Elbe-Fahrt steht dort leider noch nicht geschrieben. Wer das wissen möchte, sollte einfach die Gelegenheit bei der 51. Winter-Elbe-Fahrt nutzen und Ray Mehlig fragen. Der Meldeschluss ist der 18.01.2025.

Oder einfach im Sommer nach Laubegast fahren, da ist sicher die schöne Zeltwiese wieder trocken.

Allen Helferinnen und Helfern vielen Dank !

Dank auch an Tine und Ray für die Zuarbeiten zu diesem Artikel.

Bilder von Axel Schönau, Thomas Reschke, Ulrike Wiliams, Ralf Strenge